Freddy Ruppert lief in Rabat ein ganz besonderes Rennen. Mit einem neuen Deutschen Rekord überraschte er sich selbst, uns als LAV und die ganze Leichtathletik Familie. Hier seine erste Reaktion, nachdem er zwei Nächte darüber schlafen konnte.

3000 Meter Hindernis DM 2024, Bild: LAV, J.Haller

LAV: Am Sonntag bist du mit einem neuen Deutscher Rekord über 3000 Meter Hindernis in eine neue Dimension gelaufen. 8:01,49 Minuten. Deine eigene Bestmarke lag bei 8:15, der Rekord bei 8:09. Hast Du das schon realisiert?

Freddy: Nein, das habe ich überhaupt noch nicht realisiert. Ich glaube das wird auch noch dauern. Es ist eine völlig neue Situation, dass eine PB nicht nur für mich selbst, sondern auch in der Außenwahrnehmung ein großer Schritt ist. 

LAV: In Rabat sollte es rund marokkanischen Hindernis Olympiasieger Soufiane El Bakkali ein schnelles 3000 Meter Hindernis Rennen geben. Wie war die Stimmung?

Freddy: Die Stimmung war unfassbar. Von dem Moment an, indem ich das Stadion betrat, wusste ich, dass das genau der richtige Ort ist, um über sich hinauszuwachsen.

LAV: Es war klar, dass schnell angelaufen wird. Viel schneller als du jemals gelaufen bist. Wie geht man in so ein Rennen?

Freddy: Ich habe mich davon nicht verrückt machen lassen und einfach gehofft, dass sich die Läufer dann schon in einer Schlange aufreihen. Eigentlich wollte ich mit der Gruppe um 8:10min angehen, musste dann jedoch schon relativ früh eine Entscheidung treffen und habe beschlossen einfach mutig zu sein. Entweder kommt dabei so etwas heraus oder man geht ein… Zum Glück war es so herum.

LAV: El Bakkali hat sich unmittelbar nach dem Zieleinlauf umgedreht und Dich in den Arm genommen. Für mich sah es so aus, als wenn er überrascht war Dich auf dem zweiten Platz zu sehen. Wahrscheinlich hat er mit anderen gerechnet. Von nun an ist das anders. Jetzt schauen die Jungs sicherlich auch auf Dich, wenn Du im Rennen bist. Wie sieht denn der Plan der Saison bis zur WM für Dich aus?

Freddy: Er war sicherlich überrascht. Ich denke niemand inklusive mir selbst hat damit gerechnet, dass ich in diesem hochkarätigen Feld den Zweiten Platz in einer solchen Zeit belegen könnte. Jetzt hat sich die Ausgangsposition geändert. Ich weiß, dass es nicht immer weiter nach oben geht und möchte probieren, mich im Bereich 8:10 und drunter zu festigen. Natürlich habe ich jetzt die Qual der Wahl, was die Rennen angeht. Das ist auf jeden Fall etwas ganz Neues, kann aber nur hilfreich sein. Die genaue Planung haben Isabelle und ich jetzt noch gar nicht weiter besprochen, das müssen wir jetzt erst einmal begreifen und dann überlegen wir, wo noch einmal angegriffen wird.

LAV: Das Highlight des Jahres, den Tübinger Erbe Lauf,  wirst Du aber mit dem Start bei der WM verpassen, das ist Dir schon klar……

Freddy: Das stimmt wohl und darüber bin ich auch wirklich traurig. Der Tübinger Erbe-Lauf (findet gleichzeitig mit der WM am 21.09.2025 statt) hat mir im letzten Jahr einen Riesenspaß bereitet und selbstverständlich ist es auch toll in seiner neuen sportlichen Heimat wahrgenommen zu werden. Ich denke für die nächsten Jahre müssen wir uns im Vorfeld der Saison mal zusammensetzen und einen Termin finden, der sich nicht mit dem Bahnhighlight überschneidet……(lacht)