Tübingen/Mainz. Die DM über 10 000 Meter soll am Samstag, den 1. Mai stattfinden. Fünf LAV-Athleten sind dafür qualifiziert. Timo Göhler, Lorenz Baum, Tony Tomsich, Katja Fischer und Hanna Gröber wollen über die Langstrecke auf der Bahn starten – und werden nun durch die Bundes-Notbremse buchstäblich ausgebremst. Die erlaubt nämlich nur Berufs- und Kadersportlern die Teilnahme.
Die Deutschen Meisterschaften der Aktiven sind am Samstag, 1. Mai angesetzt. In Mainz sollen die Meisterschaften stattfinden, nachdem die ursprünglichen Veranstalter in Mittweida (Sachsen) den Wettkampf wegen der Corona-Pandemie abgeben mussten. Fünf Tübinger LäuferInnen – Timo Göhler, Lorenz Baum, Tony Tomsich, Katja Fischer und Hanna Gröber – sind für die Meisterschaften qualifiziert und wollen die 25 Runden auf der Bahn angreifen. Doch die Meisterschaften sind wenige Tage vor ihrem Austragungstermin in den Schlagzeilen. Die Bundes-Notbremse erlaubt nur Wettkämpfe für Kader- und Profiathleten. Alle Tübinger Läufer fallen weder unter die eine noch die andere Kategorie, obwohl sie in der Teilnehmerliste mit ihren Meldeleistungen mitten im Teilnehmerfeld liegen. Der DLV prüft nun die Kaderlisten und will in diesen Tagen eine angepasste Teilnehmerliste veröffentlichen. Da es in Baden-Württemberg und im WLV keine Kader für Aktive gibt, könnten die LAV-Athleten nur mit Bundeskaderstatus an der Meisterschaft teilnehmen. Dass alle zuvor eine Norm für die Titelkämpfe unterbieten mussten, spielt hierbei wohl keine Rolle.
Während in vielen anderen Sportarten Athleten momentan nicht trainieren, geschweige denn Wettkämpfe bestreiten können, sind die Leichtathleten im Vorteil und vielerorts im Training. Als Individualsportart können Vereine Training im Freien und in Zweiergruppen anbieten. Wettkämpfe sind für viele von ihnen allerdings in weiter Ferne. Die DM Langstrecke stand bereits lange Zeit im Wettkampf-Kalender, viele Athleten haben sich fast genauso lange darauf vorbereitet. Das Programm wurde sogar reduziert, die vielen Seniorenklassen schon vor längerer Zeit aus dem Programm gestrichen. Mit einem Hygienekonzept und klaren Zugangsbeschränkungen, einem negativen PCR-Test und einem tagesaktuellen Schnelltest, sah es lange so aus, als könnten die Meisterschaften wie geplant stattfinden.
Nun können nur Athleten starten, die einen Kaderstatus haben. Verkündet wurde diese Nachricht über eine Kurzmeldung auf leichtathletik.de: „Aufgrund der aktuell hohen Inzidenz-Werte in der Stadt Mainz greift die vorliegende Gesetzesgrundlage zur sogenannten „bundeseinheitlichen Notbremse“ bei der DM Langstrecke am kommenden Samstag, den 1. Mai 2021. Es dürfen demnach nur Athletinnen und Athleten an den Start gehen, die einem Bundes- oder Landeskader angehören beziehungsweise Berufssportler sind. Die entsprechenden Abfragen bei den Landesverbänden laufen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) rechnet damit, am Mittwoch eine aktualisierte Teilnehmerliste und gegebenenfalls einen neuen Zeitplan vorlegen zu können.“
Viele Athleten sind jetzt vor den Kopf gestoßen – aufgrund der minimalistischen Kommunikation der Nachricht, aufgrund der Kaderstruktur in Deutschland und in den Landesverbänden. Innerhalb von fünf Tagen eine Lösung für die Athleten zu finden, die nicht unter die Vorgaben der Politik fallen – das scheint schon ohne das Wissen um die langsamen Mühlen in der Bürokratie schwierig. Ob die Landesverbände oder der DLV den Athleten hierbei unter die Arme greifen können, ist noch offen. Was es jetzt konkret für die Tübinger Athleten bedeutet wird sich zeigen, je nachdem ob die Athleten in der für Mittwoch angekündigten neuen Teilnehmerliste stehen – oder auch nicht.
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