Berlin. Die deutschen Meisterschaften waren für die LAV-Athleten ein wenig wie ein Wechselbad der Gefühle. Während Hanna Klein ihren Titel über 1500 Meter souverän verteidigte, endete die DM für Gregor Traber schon vor dem Vorlauf: Diagnose Fehlstart. So waren die nationalen Titelkämpfe im Berliner Olympiastation für die LAV-Topathleten.

Gregor Traber ist nach dem Ausscheiden im Vorlauf nach einem Fehlstart wütend. Zum Teil hatte die Starttechnik an diesem Wochenende bei Läufen zurückgeschossen, obwohl alle Starter über der erlaubten Reaktionszeit lagen. Bei Gregor Traber war das Ausscheiden nach einem Fehlstart besonders bitter. „Ich bin super bedient. Es war kein Fehlstart. Das zeigen die TV Aufnahmen deutlich. Die Starttechnik, die den ganzen Tag Probleme gemacht hat, muss falsch einstellt gewesen sein“, schätzte er selbst die Situation ein. Deshalb übt er deutliche Kritik: „Mir wurde nicht nur ein DM Titel genommen, sondern deshalb womöglich auch die WM in Eugene und ich wurde im Olympiastadion bloßgestellt. Das Kampfgericht hat sich einer DM unwürdig verhalten. Absolute Katastrophe.“

Hanna Klein wagte sich an einen Doppelstart über 1500 Meter und 5000 Meter. Den Vorlauf am Samstag hakte sie als Siegerin ihres Vorlaufs ab. Die Zeit von 4:25  Minuten war dabei unerheblich. Und auch im Finale spielte sie ihre Erfahrung aus. Das Tempo war zunächst langsam und Hanna Klein blieb an Position zwei oder drei ständig in Tuchfühlung zur Spitze. Auf der letzten Runde zog Katharina Trost (LG Stadtwerke München) das Tempo an und der Kampf um die Medaillen wurde im Spurt ausgetragen. Wieder einmal konnte Hanna Klein ihren Endspurt ausspielen und auf der Zielgeraden alle hinter sich lassen. Damit hat sie ihren Titel in 4:22,13 Minuten souverän verteidigt.

Bei mehr als 30 Grad war der Doppelstart für sie dann aber etwas zu viel. Im 5000 Meter Rennen reihte sie sich ein hinter der Führenden, Alina Reh vom SCC Berlin. Die hielt das Tempo hoch und Hanna Klein konnte nicht mehr folgen und stieg aus. „Ich habe es versucht mit den 5000 Metern, aber letztendlich war es doch zu viel in der Hitze. Das Berliner Stadion ist da schon ein Hexenkessel. Umso mehr freue ich mich über den Titel über die 1500 Meter. Die letzten 100 Meter waren richtig gut“, sagte sie nach ihrem Wettkampftag. Leichtathletik.de sagte sie bereits nach ihrem Lauf: „Ich bereue nicht, dass ich [über 5.000 Meter] gestartet bin, es war ein Learning. Jetzt stehen die 1 500 Meter bei der WM an. Ich hoffe, dass ich mich da taktisch klug anstelle und die Vorläufe überstehen kann. Das ist genau das, was unsere Strecke ausmacht.“

1500-Meter-Läufer Florian Kalb machte im schnelleren von zwei 1500 Meter Vorläufen am Samstag Vormittag Tempo. Trotz einer guten Zeit von 3:51,50 Minuten hat er das Finale knapp verpasst. Nur ein Platz fehlte zum Endlauf. „Mit meiner Vorlaufleistung habe ich mich definitiv nicht unter Wert verkauft. Mit einem mutigen Angang wurde der Lauf wie geplant deutlich schneller als der erste Vorlauf. Natürlich ist es sehr schade, dass ich am Ende trotzdem um einen Platz das Finale verpasst habe.“

Lorenz Baum erwischte keinen guten Tag bei seiner ersten Aktiven-DM. Den ersten Kilometer machte er vorne Führungsarbeit, wurde dann aber durchgereicht und lief das Rennen am Schluss des Feldes zu Ende. Die Zeit von 14:47,50 Minuten spiegelt nicht sein derzeitiges Leistungsvermögen wider. „Ich bin nach vorne gegangen um meinem Trainingskollegen Maximilian Thorwirth etwas zu helfen, das Rennen zu kontrollieren. Irgendwann war es zu schnell und ich hatte nicht meinen besten Tag. Im Juni bin ich oft nicht mehr so fit, meine beste Zeit hatte ich dieses Jahr im Mai“, resümierte er seinen Lauf. „Es war trotzdem ein super Erlebnis. Leider waren nicht so viele Zuschauer da und ich finde es schade, dass es bei einer deutschen Meisterschaft nicht einmal Duschen für die Athleten gab.“

Im Finale über 800 Meter bei den Frauen ist Laura Wilhelm Siebte geworden. In 2:06,97 hatte sie im Vorlauf am Samstag schon eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt. 2:07,83 Minuten lief sie im Finale. Damit ist die in die erweiterte deutsche Spitze über 800 Meter vorgestoßen.

Über die 3000 Meter Hindernis hat sich Silvan Rauscher in Topform gezeigt. In 8:57,36 Minuten wurde er Zehnter und erreichte damit auch sein Ziel, in die Top 10 zu kommen. „Ich bin bei 35 Grad so schnell gerannt wie noch nie und war auch im Ziel selten so kaputt. Ich kann mir also nichts vorwerfen und bin auch zufrieden. Nur bisschen schade, dass sich auf den letzten 600 Metern die Spreu vom Weizen getrennt hat und ich nicht mehr konkurrenzfähig sein konnte. Das muss jetzt natürlich das Ziel sein für nächstes Jahr.“