Mit einem fulminanten Schlussspurt hat Hanna Klein bei der Hallen-EM in Torun die Bronzemedaille geholt. In einem taktischen Meisterschaftsrennen lag sie eingangs der Schlussrunde noch am Ende des Feldes, konnte dann aber Konkurrentin um Konkurrentin einsammeln und auf der Ziellinie die Arme in die Luft strecken. 

Das Rennen hat sehr verhalten begonnen. In der ersten Rennhälfte hat sich Hanna in der Mitte des Feldes aufgehalten. Etwa zwei Runden vor Schluss hatte sie in dem von Rempeleien geprägten Rennen eine ungünstige Position inne, als vorne das Tempo deutlich gesteigert wurde. Auf der letzten Runde konnte sie sich dann immer weiter vorarbeiten und an fast allen Konkurrentinnen vorbeiziehen – am Ende überquerte sie die Ziellinie mit nach oben gereckten Armen als Dritte.

„Es war ein sehr spannendes Renne. Ich habe es so erlebt, dass ich in einer etwas schlechten Position war, als es losging. Ich habe mich dann dagegen entschieden, gefühlt auf Bahn fünf rauszulaufen und hab mich entschieden, mich aus dem Gestochere rauszuhalten. Das war mir schon etwas zu wild. Dann habe ich einfach versucht, meinen Stiefel durchzuziehen und habe auf die letzten 200 Meter gehofft. Und das hat zum Glück funktioniert. Das hat mich sehr beflügelt, als ich gemerkt habe, dass ich auf den dritten Platz vorlaufen kann“, fasst Hanna ihr Rennen zusammen.

Dann sah es zunächst so aus, als wäre die Britin Holly Archer disqualifiziert worden und Hanna somit auf den Silberrang vorgerückt. Das wurde dann aber wiederum korrigiert – also bleibt es bei einer ausgezeichneten Bronzemedaille, über die sich Hanna im Ziel überglücklich zeigte. Mit der deutschen Fahne um die Schultern strahlte sie neben der Siegerin Elise Vanderelst (Belgien) und Holly Archer in die Kameras.

Dass Hanna in einer herausragenden Form ist, hat sie damit wieder einmal unter Beweis gestellt. Damit blickt sie auch zuversichtlich in Richtung Sommer: „Diese Medaille und die Gewissheit, mich auch in einem solchen taktischen Rennen behaupten zu können, gibt mir viel Selbstvertrauen für den Sommer. Ich hoffe, dass ich gesund bleibe und noch einen Schritt in der Entwicklung weiterkomme“, sagte sie Leichtathletik.de.

Ihre Trainerin Isabelle Baumann hat das Rennen aus der Ferne verfolgt: „Ich bin extrem begeistert von dem, was die Hanna da aus dem schwierigen Rennen gemacht hat. Solche taktischen Rennen können auch ins komplette Verderben führen. Und sie hat tatsächlich einen Moment gehabt, in dem sie nicht gut positioniert war. Aber was sie dann hinten raus an Energie mobilisiert hat und mit welcher Entschlossenheit sie da auf die Medaille hingelaufen ist – das war schon sehr sehr gut. Das war auch genau das, was wir uns vorgenommen hatten: Nicht über Platzierungen nachzudenken, sondern egal aus welcher Situation heraus wirklich das Beste und Äußerste bis zum letzten Schritt zu probieren. Und das, muss ich sagen, hat sie hervorragend gelöst. Jetzt weiß sie, was sie kann, hat eine extrem erfolgreiche Hallensaison gehabt und kann damit jetzt gut in Richtung Sommer weitermachen.“

Glückwunsch an Hanna und ihre Trainerin Isabelle Baumann!

Hier gibt es einen ausführlichen Bericht auf leichtathletik.de.

Hier kann man das Rennen noch einmal anschauen.