Gregor Traber genießt seine Saisonpause – trotzdem werfen wir nochmal einen Blick zurück auf seine Saison und seinen Wettkampf bei Olympia. Das Großevent des Jahres in Tokio – für Gregor nach seiner Knie-OP vergangenes Jahr auch die Rückkehr auf die große Bühne.

Das Erlebnis Olympia hat dem Hürdensprinter viel Freude bereitet, besonders der Aufenthalt im olympischen Dorf: „Dort war die Stimmung wirklich toll, da habe ich das olympische Flair total aufsaugen können. Bis auf die Masken und die täglichen Tests eigentlich relativ viel Normalität. Wir sind ja erst vier Tage vor dem Start ins olympische Dorf geflogen. Da war für mich klar, jetzt kommt auch die Aufregung, man sieht Konkurrenten, man sieht so viele Eindrücke.“ Die Hitze wurde von vielen Sportlern angesprochen, auch Gregor kann bestätigen – es war sehr heiß in Tokio.

„Es war sehr heiß, wenn die Sonne da geschienen hat. Ganz anders als in Rio. Man konnte die ganze Zeit in kurzen Klamotten unterwegs sein.“

Das Gefühl im Olympiastadion zu sein hatte Gregor nur einmal und nur kurz: „Im Stadion war ich leider nur wenige Minuten. Da haben die Zuschauer auf jeden Fall gefehlt, das ist ein großes Manko gewesen, weil die Atmosphäre immer auf mich überschwappt und ich das brauche für meine Topleistung. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis bei meinen zweiten olympischen Spielen dabei zu sein. Das war von A bis Z top organisiert von den Japanern. Das war wirklich beeindruckend.“

Sportlich gesehen fällt sein Fazit für den Start über 110 Meter Hürden sehr kritisch aus. „Mit meinem Abschneiden bin ich überhaupt nicht zufrieden. Ich hatte mir mindestens das Halbfinale als Ziel gesetzt. Eigentlich ja das Finale, nachdem ich vor fünf Jahren um zwei Hundertstel daran vorbeigeschrammt bin.“ Das sei aber auch vor allem seiner durch die OP schwierigen Vorbereitung geschuldet. „Jetzt lief die Vorbereitung leider nicht wie erhofft. Das Knie ist wieder belastbar, leider aber noch nicht 100 Prozent. Wir mussten das fachspezifische Training aber wieder aufbauen. Im Trainingslager in Myazaki ist mir dann eine sehr gute Trainingseinheit gelungen und da habe ich auf jeden Fall mit dem Halbfinale wenn nicht sogar mehr geliebäugelt. Einfach, dass ich da richtig Gas geben kann. So eine Einheit hatte ich seit zwei Jahren nicht mehr. Das war einfach toll das mal wieder zu spüren. Dementsprechend war ich sehr selbstbewusst und vorfreudig, weil ich das zeigen wollte.“

Der Wettkampf verlief dann aber nicht so gut wie erhofft. „Ab Hürde sieben sind mir die Beine schwer geworden und ich konnte nicht mal mehr meine Haxen hochbekommen. Ich bin es dann irgendwie durchgelaufen. Ich habe trotzdem alles gegeben. Ich muss dann auch ehrlich sein, es hat nicht sollen sein.“ Das Halbfinale hat er damit nur um vier Hundertstel verpasst. „Es reicht einfach nicht, wenn man im Februar/März wieder anfängt über Hürden zu laufen und einfach nicht die Intensität im Training gebracht hat, weil ich lange raus war. Trotzdem war es wichtig, nach dem Corona-Jahr und der OP wieder einen internationalen Höhepunkt zu haben. Und deshalb glaube ich, dass das Jahr 2021 ganz wichtig für mich ist mit Blick auf das kommende Jahr. Weil dort mit der Heim-EM in München und der WM in Eugene natürlich Kracher anstehen und ich mich dort auch wieder anders präsentieren möchte.“

Wettkämpfe stehen für Gregor vorerst keine mehr an. „Ich befinde mich aktuell in der Saisonpause. Wir haben uns entschieden nach den olympischen Spielen die Saison zu beenden. Das war der Fokus, da habe ich auch alles darauf gesetzt und diese Enttäuschung musste ich dann für mich erstmal verarbeiten und ein bisschen Abstand gewinnen. Um dann wieder mit Vollgas in neue Aufgaben zu starten. Noch weiß ich nicht genau, wann und wie es bei mir weitergeht. Vielleicht mache ich auch nochmal eine kleine Reha um absolut sicher zu sein, dass ich wieder 100 Prozent fit dastehe um nächstes Jahr angreifen zu können.“

Auch neben dem Sport geht es bei ihm aktuell zur Sache. „Ich werde jetzt im September mein Bachelor-Studium in Psychologie abschließen und habe dann auch beste Voraussetzungen Vollgas im Sport zu geben.“