Pliezhausen. Es war ein Leichtathletik-Wochenende, wie es in den vergangenen beiden Jahren kaum stattfinden konnte. In Pliezhausen gingen am Samstag zuerst die deutschen Meisterschaften über 10.000 Meter über die Bühne, am Sonntag folgte das Internationale Läufermeeting der krummen Strecken.

Direkt in der Nachbarschaft von Tübingen war am Wochenende Spitzenleichtathletik zu erleben. Zum zweiten Mal nach 2018 fand im Pliezhäusner Schönbuchstation die DM Langstrecke statt. Am Start war Lorenz Baum, der zum ersten Mal überhaupt bei einem 10.000-Meter-Rennen auf der Bahn an den Start ging. Mit seiner Zeit von knapp unter 30 Minuten, die er im vergangenen Jahr bei dem DM über 10 Kilometer auf der Straße gelaufen war, lag er eher in der Mitte der Meldeliste. Dass er aber die 25 Runden im Stadion noch schneller zurücklegen kann, bewies der 31-Jährige in Pliezhausen. Lange hielt er sich in einer der Verfolgergruppen auf. Denn an der Spitze liefen die beiden Regensburger Filmon Abraham und Simon Boch ein schnelles Tempo, das sie hinten raus nochmal steigerten. Simon Boch siegte schlussendlich in 28:11 Minuten und unterbot damit die EM-Norm.

Dahinter deutete die Durchgangszeit von Lorenz Baum bei 5000 Meter bereits auf eine Zeit deutlich unter 30 Minuten hin: Nach 14:50 Minuten passierte er in etwa die Halbzeitmarke. Auf den letzten 300 Metern setzte er dann zum Spurt an, überholte noch drei Konkurrenten und kämpfte sich ins Ziel. 29:46,96 Minuten standen für ihn am Ende auf der Uhr und ein fünfter Platz in einem hochkarätigen Feld. „Das Rennen war sehr unrhythmisch“, sagte er nach dem Lauf. „Auf der letzten Runde habe ich mich dann aber noch gut gefühlt und habe gemerkt, dass ich an die anderen rankommen kann.“

Auch von den Tübinger Senioren waren in Tübingen bei der DM einige Läufer und Läuferinnen am Start. Am Nachmittag kam immer wieder die Sonne heraus und so wurden die 25 Runden auf der Bahn für sie zu einer kleinen Hitzeschlacht trotz Wind, der zum Teil für Gegenwind sorgte. Die Bronzemedaille erkämpfte sich Matthias Koch in der M55. Seine Zeit: 36:13,00 Minuten. Noch vor wenigen Wochen war er beim Hannover Marathon am Start und wurde dort Zweiter bei der Marathon-DM in seiner Altersklasse in 2:42 Stunden.

In 43:10,09 Minuten wurde Kathrin Ripper in der Altersklasse W50. 12. Wird Christian Diedrich in der M60 (43:10,09). In der Altersklasse M65 wird Joachim Stuhlinger Vierter (41:52,74) vor Gerold Knisel, der die 25 Stadionrunden in 43:26,19 Minuten zurücklegte. Wolfgang Nehring hat sich in der Altersklasse M75 durchgesetzt und den deutschen Meistertitel geholt: In 46:58,98 Minuten gewann er die Altersklasse mit einem deutlichen Abstand von vier Minuten. Zweiter wurde aber auch ein Tübinger: Walter Johnen holte Silber in 50:59,63 Minuten.

Im Rahmen der DM Langstrecke fanden außerdem Einlageläufe über 3000 Meter statt.
Es war das erste  3000-Meter-Rennen für Paolo Breuninger, mehr als zwei Kilometer lang leistete er die Führungsarbeit in seinem Zeitlauf, konnte bei sehr guten Bedingungen damit aber seinen Rhythmus gut durchlaufen und lief als zweiter in ausgezeichneten 9:32,04min ins Ziel. In seinem Schlepptau konnte der 14-jährige Jakob Liebrich als M15 Sieger seine persönliche Bestzeit um 13 Sekunden auf 9:37,63 min verbessern und verbuchte neben dem Tagessieg damit gleich drei weitere Erfolgserlebnisse: Die Kadernorm für das kommende Jahr ist abgehakt, Platz eins in der aktuellen württembergischen Bestenliste und neuer M15-Kreisrekord für den WLV-Kreis Tübingen.

In dem gemischten Einlagelauf der weiblichen Klassen (Frauen, U20, U18, U16) war die 14-jährige Emma Thorwarth die schnellste LAV-Vertreterin. In ihrem ersten 3000-Meter-Rennen erreichte sie in sehr guten 11:17,24min den achten Gesamtplatz, in ihrer Altersklasse landete sie auf dem zweiten Platz. Bentje Hoffmann schaffte es in der U18 nur wenige Sekunden dahinter ebenfalls auf den zweiten Platz. Ihre Zeit: 11:24,76 min, auch für sie war es das erste Rennen über diese Distanz. Die dritte im Bunde, Annika Mages, verbesserte ihre persönliche Bestleistung deutlich auf 11:41,69min und unterbot damit wie Bentje Hoffmann auch deutlich die Norm für die Ende Juni anstehenden Landesmeisterschaften.

Toller Saisoneinstieg beim Läufermeeting in Pliezhausen

Am Sonntag, beim Läufermeeting in Pliezhausen starteten einige Tübingerinnen und Tübinger über die krummen Strecken in die Saison. 

Friedrich Horn startete über 1000 Meter. Nach überstandener Corona-Infektion war er noch nicht ganz zufrieden mit seiner Zeit: 2:36,05 Minuten. Florian Kalb startete im A-Lauf über 1000 Meter. Vor dem Wettkampf hatte er voll durchtrainiert und will in zwei Wochen in Karlsruhe über 1500 Meter angreifen. Seine Zeit in Pliezhausen. 2:28,90 Minuten. Aufhorchen ließ Ben-Eric Schlichter über 1000 Meter in der U20. In 2:29,50 Minuten lief er eine schnelle Zeit unter der Schallmauer von 2:30 Minuten.

Jan Philipp Kisker hatte in den vergangenen Wochen und Monaten mit Verletzungen zu kämpfen und war daher mit seiner Zeit von 8:38,67 Minuten über 3000 Meter sehr zufrieden. Silvan Rauscher wurde 10. über 2000 Meter Hindernis in 5:50,07.

Laura Wilhelm lief die 300 Meter Hürden in 44,13 und wurde damit Sechste in einem top besetzten Starterinnenfeld bei den Frauen. 150 Meter sprintete sie danach noch in 19,18 Sekunden. Carolin Führen beeindruckte über 600 Meter. Vom Start weg lag sie deutlich vor dem restlichen Feld in Führung und gewann ihren Lauf in schnellen 1:38,19 Minuten.

Senior Zygmunt Bogdan maß sich mit den Aktiven über 300 Meter. Seine Zeit von 47,58 Sekunden kann sich sehen lassen.

Über die 3000 Meter startete Julia Abröll in der U18, die in dem dezimierten Frauenfeld bei windigen Bedingungen den größten Teil der Strecke alleine laufen musste. Entsprechend können ihre 10:51,91 min zumindest als guter Trainingswettkampf verbucht werden. Ihr erstes 1000-Meter-Rennen absolvierten Lennart Fischer und Finn Tobiska, beide in der M14-Altersklasse und setzten damit die erste Orientierungsmarke in diesem Jahr. Direkt hintereinander liefen die beiden mit 3:18,30 min (Lennart) und 3:19,79 min (Finn) auf Platz sieben und acht über die Ziellinie.

Auch im Langsprint über die „krummen“ 300 Meter war der LAV-Nachwuchs vertreten.
Für Jakob Rojahn und Valerie Bräuning war es der erste Start und damit ein „Reinschnuppern“ auf einer Langsprintstrecke, die sie in 41,23 Sek (Jakob) und 51,37 Sek (Valerie) beendeten.

Für die meisten geht es am kommenden Wochenende  bereits weiter, da stehen in Freiburg die Landemeisterschaften über die Langstaffeln (3x 800 m, 3x 1000 m) an. Die Starts in Pliezhausen waren dafür eine gelungene Vorbereitung und Einstimmung in die nachfolgende Wettkampfsaison.

 

Alle Ergebnisse gibt es hier.