Tübingen. Auf die WM in Eugene folgen die European Championships in München. Für die beiden Tübinger Topathleten Gregor Traber und Hanna Klein sind die beiden internationalen Meisterschaften die Saisonhighlights. Ein Rückblick auf die WM im Juli und ein Blick nach vorn zur EM im eigenen Land. 

Hanna Klein hatte in diesem Jahr schon mehrmals bewiesen, dass sie in guter Form ist. Schon früh unterbot sie die EM- und WM-Normen über 1500 und 5000 Meter. Den Fokus legte sie dann aber auf die kürzere und ihre Paradestrecke. Bei der WM im amerikanischen Eugene war Hanna mit dem Ziel an den Start des Vorlaufs gegangen, wachsam und dabei zu sein, wenn die Post abgeht. Das gelang ihr gut. In ihrem Vorlauf wurde sie Fünfte und qualifizierte sich damit direkt für das Halbfinale. Ihre Zeit von 4:05,13 Minuten war ungefähr im Rahmen dessen, was sie zuvor bereits in der Saison gelaufen war.

Hitze und das flotte Tempo gingen nicht spurlos an ihr vorbei. Und bereits am nächsten Tag stand schon das Halbfinale an. „Es waren zwei harte Läufe innerhalb von zwei Tagen“, sagt Hanna Klein. Als Achte des Halbfinals reichte es ganz knapp nicht für den Finaleinzug, obwohl sie sich sogar nochmal auf 4:04,62 Minuten steigerte. „Ich war im ersten Moment ziemlich enttäuscht, dass ich das Finale um einen Platz verpasst habe. Im Nachhinein kann ich es besser einordnen, es war in dem Moment nicht mehr möglich. Taktisch habe ich mich ganz gut angestellt, aber es hat einfach ein bisschen die Kraft gefehlt. Und es hat auch ein bisschen das Glück gefehlt.“ Trotzdem blickt sie mit etwas Abstand gerne zurück auf die WM, die in dem neu gestalteten Hayward Field in Eugene stattfand, zurück. „Das Feeling in Eugene war schon richtig cool, das ist schon ein besonderes Leichtathletik-Stadion. Die Stimmung war gut, auch wenn es nicht ganz ausverkauft war. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass Eugene nicht so zentral liegt. Das ganze Flair und das ganze Drumherum war richtig schön.“

Bei der EM in München erwartet Hanna Klein ebenfalls ein besonderes Leichtathletik-Stadion. Das Münchner Olympiastadion hat durch seine Geschichte ebenfalls ein besonderes Flair. Und auch die Zuschauer werden vermutlich wie bei der EM 2018 in Berlin die deutschen Athleten lautstark unterstützen. Am kommenden Dienstag, 16. August, steht Hanna Klein um 10:15 Uhr an der Startlinie für den Vorlauf über 1500 Meter. „Jetzt hoffe ich, dass ich noch eine gute Vorbereitung auf die EM habe. Dass ich in die Vorrunde etwas lockerer reingehen kann, nicht so viel Energie fürs Finale geraubt bekomme und dort mit voller Kraft an der Startlinie stehen kann.“ Ihr Ziel ist, dort so weit wie möglich nach vorn zu laufen. „Da will ich wach und bereit sein. Ich will bei der EM Spaß haben, die Stimmung mitnehmen und ganz viele Kräfte mobilisieren.“

Gregor Traber ist bereits im Vorbereitungs-Camp in Erding. Am Samstag  geht es dann für ihn nach München. Die WM in Eugene lief für den Hürdensprinter nicht wie erhofft. Er schied nach dem Vorlauf aus und war auch mit seiner Zeit von 13,81 Sekunden absolut nicht zufrieden. Nach dem Lauf sagte er: „Das war wieder ein sehr unrunder Lauf. Hätte ich mir nicht eine 13,4er Zeit nach den Trainingsleistungen nicht zugetraut, wäre ich gar nicht angereist. Weil ich genau sowas wie jetzt vermeiden wollte. Auch wenn es natürlich schwierig war mit den Vorleistungen, die waren ja grottig, für meine Verhältnisse. Aber da waren die Rennen auch grottig. Und jetzt habe ich das im Training endlich stabilisieren können. Und dann wieder sowas. Das ist der nächste Rückschlag. Ich muss sagen: Ich bin einfach erschöpft. Wenn man sich die ganze Zeit aufbäumen muss, kostet das Kraft. Es macht keinen Spaß hinterherzulaufen. Nicht nur den anderen hinterherzulaufen, sondern auch den eigenen Ansprüchen.“

Doch auch wenn die Saison insgesamt schwierig für ihn gewesen sei, wolle er bei der EM nochmal angreifen. „Ich freue mich, nochmal vor heimischem Publikum zu laufen. Es werden viele Freunde und Familie da sein. Ich will Saisonbestzeit laufen, also schneller als 13,66s. Und dann schauen wir mal, für was das reicht.“ Der Vorlauf über 110 Meter Hürden ist am Dienstag, 16. August, um 9:35 Uhr angesetzt. Bei der EM 2018 konnte Gregor schon einmal erleben, wie es ist, von einen prall gefüllten Stadion angefeuert zu werden. „Ich kann mir nur vorstellen, dass es geil wird, weil die Zuschauer wie vor vier Jahren einen nach vorne peitschen werden. Und es ist einfach ein unvergessliches Erlebnis, wenn man vor der heimischen Kulisse laufen darf.“

Zeitplan der EM in München

Wer nicht selbst nach München fährt, um zuzusehen, kann hier die EM im TV/Livestream verfolgen.