München. Hanna Klein wird bei der EM in München Fünfte. Für Gregor Traber war im Halbfinale Endstation. Zwei Tübinger Topathleten erlebten die European Championships mit ihrer außergewöhnlichen Stimmung hautnah. 

Die European Championships sind mit einer einzigartigen Stimmung zu Ende gegangen. Über die gesamten Meisterschaften in neun Sportarten hinweg haben die Athleten und die Zuschauer die Wettkämpfe in eine ganz besondere Atmosphäre getaucht. Jeder Athlet und jede Athletin wurde im Olympiastadion bejubelt. Die Stimmung trug die Athleten zu herausragenden Leistungen. So auch Hanna Klein, die im Vorlauf über 1500 Meter souverän den Einzug in die nächste Runde abgehakt hatte. Das Finale am Freitagabend hat die LAV-Topathletin nochmal bei einem gut gefüllten Olympiastadion genießen können.

In aussichtsreicher Position absolvierte sie die ersten Runden des Finallaufs, war aber zwischen ihren Konkurrentinnen eingekeilt. Deshalb konnte sie, als die spätere Siegerin Laura Muir (Großbritannien) eine Runde vor Schluss die entscheidende Attacke setzte, nicht folgen. Der harte Schlussspurt endete für Hanna Klein aber erfreulich. Am Ende überquerte sie als Fünfte in 4:05,49 Minuten die Ziellinie. Es ist ihr bislang bestes Ergebnis bei internationalen Freiluftmeisterschaften. „Mit Platz fünf bin ich sehr zufrieden“, sagte sie nach dem Rennen. Gleichzeitig ist es das beste Ergebnis einer Deutschen über 1500 Meter bei einer EM seit zehn Jahren.

„Gegen die ersten drei Frauen mich durchzusetzen, dafür hätte ich einen super guten Tag haben müssen, den ich an dem Abend so aber nicht hatte§, fasst Hanna Klein ihr Rennen zusammen.  „Es war sehr aufreibend und körperlich, ich bin auch mal fast hingefallen. Die letzten 400 Meter war ich nicht so platziert, dass ich meinen gewohnten Schritt laufen konnte. Zum Glück konnte ich mich am Ende noch vorarbeiten. Ich habe mich super wohlgefühlt in dem Stadion. Auch als Zuschauerin fand ich es im Stadion eine sehr schöne Stimmung. Wir Deutschen wissen schon, wie man eine gute Europameisterschaft ausrichtet. Ich würde gerne noch Wettkämpfe machen, aber was genau steht noch nicht fest. Auf jeden Fall werde ich meine Saison beim Tübinger Stadtlauf beenden.“

Gregor Traber war nicht zufrieden mit seinem Lauf im Halbfinale über 110 Meter Hürden. Am Dienstagvormittag war er noch souverän als Sieger seines Vorlaufs ins Halbfinale eingezogen. Dort konnte er sich aber nicht nochmal steigern. Er lag auf einem guten vierten Platz in seinem Lauf – doch nach 13,69 Sekunden im Vorlauf wurden es 13,72 Sekunden im Halbfinale. Das reichte nicht für den Finaleinzug über die Zeit. „Ich bin enttäuscht und auch nicht enttäuscht. Nach dem Vorlauf hatte ich mir mehr erhofft, aber ich habe es hier trotzdem genossen“, sagte Gregor Traber leichtathletik.de. „Ich habe die Stimmung aufgesogen. Aber ich habe schon gemerkt, dass die Reaktionszeit zu langsam war und ich dort einiges liegen lassen habe. Dann bin ich die ersten Hürden technisch nicht so ganz in Tritt gekommen, es war alles ein bisschen gebremst. Hintenraus konnte ich es dann laufen lassen, aber dann ist natürlich der Top Speed nicht ganz so hoch, wenn man so viel liegen lässt am Anfang. Ich wollte Risiko gehen, aber nicht mit der Brechstange. Aber Platz vier ist jetzt erstmal gar nicht so schlecht. Die Stimmung war cool, das geht durch die Haut durch, wenn man die Zuschauer ‚Auf geht’s Gregor‘ rufen hört.“

Möglicherweise war es eines der letzten internationalen Rennen des LAV-Athleten. Wie es für ihn nach der Saison weitergeht, ließ er nach der EM noch offen. „Es ist schön, zum Karriereende hin – so fühlt es sich zumindest an – nochmal so eine Heim-EM miterleben zu können. Ich laufe jetzt noch beim ISTAF und gehe dann einmal in der Saisonpause in mich.“