Ulm. /Berlin. Beim Einstein Marathon hat Silvan Rauscher den dritten Platz bei den Baden-Württembergischen Halbmarathon-Meisterschaften erreicht. Auch die Tübinger Senioren waren mit Top-3-Platzierungen erfolgreich.
Marathon, Halbmarathon oder 10 Kilometer, zu Fuß oder mit Inlinern, am vergangenen Wochenende gab es in Ulm beim Einstein Marathon viele verschiedene Möglichkeiten, seine Ausdauer unter Beweis zu stellen. Gleichzeitig fanden dort die baden-württembergischen Meisterschaften im Halbmarathon statt. Silvan Rauscher erreichte bei den Männern Platz drei (Gesamtwertung Platz vier) mit einer Zeit von 1:10:26 Stunden. Nur ein Baden-Württemberger war vor ihm – somit erreichte er die Silbermedaille bei den BW-Meisterschaften. „Ich bin den Halbmarathon aus dem Training gerannt und wollte mich einfach mit anderen Läufern Kopf an Kopf messen und wenn es klappt eine Top-3-Platzierung bei den BaWü’s erreichen. Das mit der Platzierung hat funktioniert, aber der Rennverlauf war nicht wie erhofft. Anstatt ein Duell mit anderen Läufern bin ich von Beginn an alleine gerannt. Die Läufer vor mir waren eine andere Liga und von hinten hat leider keiner Druck gemacht. Trotzdem ein guter Lauf und top Strecke“, fasst er den Wettkampf zusammen und blickt auch schon auf die übrigen Rennen der Saison. „Mein Ziel für dieses Jahr ist es, noch eine schnelle 10-Kilometer-Zeit zu rennen und vielleicht den ein oder anderen Crosslauf mitzunehmen.“
Auch einige Tübinger Senioren waren in Ulm erfolgreich am Start. Walter Johnen gewann in der Altersklasse M75 die Goldmedaille im Halbmarathon in 1:57:05 Stunden. Matthias Koch lief in der Altersklasse M55 ebenfalls auf Platz eins in 1:20:18 Stunden. Gerold Knisel lief in der Klasse M60 auf Platz drei und erreichte im Baden-Württemberg-Vergleich Platz zwei (1:29:17), Anja Karau holte die Bronzemedaille (W50, 1:35:19). In der W30 kam Sonja Kinna in 1:29:01 auf Platz vier.

Pascal Scheub Zweiter beim Volks-Crosslauf auf der Rodelbahn Berlins

Paul Pascal Scheub berichtet von seinem Lauf in Berlin. 

Auch Berlin besitzt eine Rodelbahn. Diese stellt allerdings weniger als 25 Höhenmeter zur Verfügung und wurde infolge des Klimawandels in diesem Jahrtausend seltener als Schlittenparadies denn als Start- und Zielgerade des seit 1974 ausgetragenen Volks-Crosslaufs des TuS Lichterfelde genutzt. Paul Pascal Scheub, ist in der sogenannten Papageiensiedlung einen halben Kilometer neben der Wintersportanlage aufgewachsen und konnte beide ihre Funktionen damals genießen. Der Sieg blieb dem Mathematikstudenten am Vortag des Festes zur Deutschen Einheit auch im sechsten Anlauf verwehrt. Zwar konnte er nach verhaltener Einführungsrunde die beiden Runden auf einer 4-Kilometer-Schleife in gleichmäßigem Tempo bewältigen und in 35:29 seine Persönliche Streckenbestzeit auf dem etwa 10 km langen Kurs um anderthalb Minuten verbessern; nach 19 Monaten ohne Wettkampf fehlte jedoch laut seiner Analyse die Rennhärte, um seinen ein ganzes Dutzend Jahre jüngeren Trainingspartner Joshua Kühn vom Zehlendorfer TSV 1888 mit einer Beschleunigung abzuschütteln. „Der Spurt auf der von Wildschweinen zerwühlten Rodelwiese war für mich ein albtraumhaftes Déjà-vu-Erlebnis.“, protokolliert Scheub. „Bei meiner letzten Teilnahme 2018 hatte ich alle bis auf einen Gegner zurückgelassen, der mich auf der abschüssigen Zielgeraden ebenso chancenlos ließ wie diesmal Joshua. Während der Lockdowns haben Joshua und ich monatelang zu zweit trainiert und er ist der liebenswürdigste 16-Jährige, den ich kenne. Aber dennoch missgönne ich diesem Grünschnabel, dass er der erste Sieger aus der Papageiensiedlung im 3. Jahrtausend ist, denn davon habe ich das ganze 20. Jahrzehnt geträumt.“

Der geschlagene LAV-Langstreckler lässt nach seinen Worten den Kohlrabikopf hängen angesichts der Erkenntnis, dass weder zwanghafter Grünzeugkonsum noch Training mit Olympiaheimkehrern die Segnungen der Jugend zurückbringen können. „Ich wünschte, ich wäre wie alle vernünftigen Berliner und Tübinger den Marathon gelaufen. Da wären mir weniger graue Haare gewachsen.“