Pascal Scheub Zweiter beim Volks-Crosslauf auf der Rodelbahn Berlins
Auch Berlin besitzt eine Rodelbahn. Diese stellt allerdings weniger als 25 Höhenmeter zur Verfügung und wurde infolge des Klimawandels in diesem Jahrtausend seltener als Schlittenparadies denn als Start- und Zielgerade des seit 1974 ausgetragenen Volks-Crosslaufs des TuS Lichterfelde genutzt. Paul Pascal Scheub, ist in der sogenannten Papageiensiedlung einen halben Kilometer neben der Wintersportanlage aufgewachsen und konnte beide ihre Funktionen damals genießen. Der Sieg blieb dem Mathematikstudenten am Vortag des Festes zur Deutschen Einheit auch im sechsten Anlauf verwehrt. Zwar konnte er nach verhaltener Einführungsrunde die beiden Runden auf einer 4-Kilometer-Schleife in gleichmäßigem Tempo bewältigen und in 35:29 seine Persönliche Streckenbestzeit auf dem etwa 10 km langen Kurs um anderthalb Minuten verbessern; nach 19 Monaten ohne Wettkampf fehlte jedoch laut seiner Analyse die Rennhärte, um seinen ein ganzes Dutzend Jahre jüngeren Trainingspartner Joshua Kühn vom Zehlendorfer TSV 1888 mit einer Beschleunigung abzuschütteln. „Der Spurt auf der von Wildschweinen zerwühlten Rodelwiese war für mich ein albtraumhaftes Déjà-vu-Erlebnis.“, protokolliert Scheub. „Bei meiner letzten Teilnahme 2018 hatte ich alle bis auf einen Gegner zurückgelassen, der mich auf der abschüssigen Zielgeraden ebenso chancenlos ließ wie diesmal Joshua. Während der Lockdowns haben Joshua und ich monatelang zu zweit trainiert und er ist der liebenswürdigste 16-Jährige, den ich kenne. Aber dennoch missgönne ich diesem Grünschnabel, dass er der erste Sieger aus der Papageiensiedlung im 3. Jahrtausend ist, denn davon habe ich das ganze 20. Jahrzehnt geträumt.“
Der geschlagene LAV-Langstreckler lässt nach seinen Worten den Kohlrabikopf hängen angesichts der Erkenntnis, dass weder zwanghafter Grünzeugkonsum noch Training mit Olympiaheimkehrern die Segnungen der Jugend zurückbringen können. „Ich wünschte, ich wäre wie alle vernünftigen Berliner und Tübinger den Marathon gelaufen. Da wären mir weniger graue Haare gewachsen.“
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